Passend zum Jahresausklang lässt Ralf Brostermann uns teilhaben an seinen ganz persönlichen Gedanken zur zweiten Lebenshälfte und den damit verbundenen Herausforderungen. Danke, lieber Ralf, dafür.
End of summer – die Tage werden kürzer
Wow, dachte ich, als ich diesen Werbeslogan einer Datingagentur für Menschen im fortgeschrittenen Alter las. Ganz schön kreativ und sehr mutig, schließlich könnte man diese Aussage auch ganz schnell völlig falsch verstehen.
Da fahren zwei Menschen, die ihre zweite Lebenshälfte schon lange erreicht haben, fröhlich lachend im Cabrio durch die Gegend und genießen jeden Augenblick. Er mit ergrautem, aber vollem Haarschopf, sie immer noch mit hübschem, trotz Lebensspuren gekennzeichnetem Gesicht. Die Sonne scheint, die Welt zeigt sich von ihrer besten Seite. Ein herrlicher Spätsommertag. Hier hat die Werbeagentur ganze Arbeit geleistet.
End of summer – die Tage werden kürzer. Was kommt nach dem Ende des Sommers? Die beiden frisch Verliebten haben ihren persönlichen Herbst zweifelsfrei bereits erreicht. Hält ihre Liebe auch noch im Winter? Tatsache ist, ein weiterer Lebensfrühling wird definitiv nicht kommen.
Und da ist er wieder, der Gedanke, der mich selbst seit einigen Jahren beschäftigt. Ein Gedanke, den ich bis vor ca. 10 Jahren nicht hatte. Der Gedanke an die Endlichkeit unseres irdischen Lebens. Was kommt dann? Gibt es ein Leben nach dem Tod und wie muss ich mir das vorstellen?
Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, keine Angst vor dem Tod zu haben. Obwohl ich davor selbst eigentlich keine Angst habe, sondern mehr vor den damit verbundenen Abschieden von geliebten Menschen und deren Weiterentwicklung nicht mehr persönlich begleiten zu dürfen.
Als Christ habe ich aber eine Möglichkeit mehr, mich auf den Abschied vom irdischen Leben vorzubereiten. Mein Glaube an die Zusage Gottes zur Auferstehung der Toten und das ewige Leben, so wie wir es in unserem Glaubensbekenntnis zum Ausdruck bringen, gibt mir Zuversicht und Kraft mit aufkommenden düsteren Gedanken umzugehen.
Zurück zu unseren Cabriofahrern. Ich weiß nicht, ob es sich bei ihnen um Menschen handelt, die auf Gottes Wort vertrauen oder nicht. Ich wünsche ihnen aber, dass sie auch dann, wenn das Dach des Cabrios geschlossen werden muss, noch ihre Liebe teilen und gemeinsam durch Regen und Schnee fahren. Egal wie es mit ihnen weitergeht; für ein Gebet ist es nie zu spät.
Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit, genießen Sie sie und wenn Sie dann vielleicht mal einen Moment der Ruhe finden, denken Sie doch einfach mal darüber nach, wie Sie mit diesem Thema, diesem Gedanken umgehen.
Ralf Brostermann